Großübung: Feuerwehren und Rettungsdienste aus der Umgebung waren im Einsatz(Teil 1)
Sirenenalarm und eine große Zahl von Feuerwehrfahrzeugen und Rettungswagen unterbrachen am Freitagabend die Ruhe in Lindenfels. Die Lage sah ernst aus: auf der Burg war ein Grill explodiert. Ein Ernstfall war es dennoch nicht, sondern eine Übung des Kreises Bergstraße mit der Stadt Lindenfels.
Die Burg wird immer wieder für Großveranstaltungen genutzt. Sollte dabei etwas passieren, kann dies rasch eine große Anzahl von Menschen betreffen. Um diese schnell und effizient zu versorgen, bedarf es vieler Helfer. Erschwert wird dies durch die enge Anfahrtsroute zur Burg in der Lindenfelser Innenstadt, die für die Fahrer der Einsatzfahrzeuge eine besondere Herausforderung ist.
Angenommen wurde eine Grillfeier mit 50 Personen im Hof der Burgruine. Zunächst kam es dabei zu Verpuffungen, dann zu einer Explosion einer Propangasflasche.
Die ersten Einsatzkräfte am Ort waren Mitglieder der Feuerwehr Lindenfels und Notarzt Dr. Osama Abu Hassan aus dem Luisenkrankenhaus. Ihnen bot sich ein Bild des Grauens: 50 Menschen waren betroffen. Die Explosion hatte eine Druckwelle ausgelöst. Einige Besucher waren durch die Gegend geschleudert worden und auf Mauervorsprünge und an die steilen Hänge der Burg geschleudert worden. Viele Opfer lagen im Burghof. Alle Betroffenen hatten offene Wunden und Brüche sowie zum Teil starke Verbrennungen. Die Maskenbildner hatte gute Arbeit geleistet. Auch die Statisten verstanden ihr Handwerk. Sie blieben wie bewusstlos liegen oder weinten und schrien.
Schnell war klar, dass weitere Helfer gebraucht werden. Feuerwehren aus den Lindenfelser Stadtteilen und der Umgebung wurden nachalarmiert, ebenso Einheiten des Rettungsdienstes und Katastrophenschutzes aus den Kreisen Bergstraße, Odenwald, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg und Rhein-Neckar.
Rettung dauerte drei Stunden
Die Gesamteinsatzleitung übernahm der Lindenfelser Stadtbrandinspektor Reinhard Fink, als Leitender Notarzt wirkten Dr. Osama Abu Hassan und Marc Häffner. Wolfgang Hertting hatte die organisatorische Leitung des Rettungsdienstes inne.
Schnell setzte sich die Rettungskette in Bewegung. Die Notärzte nahmen eine Schnellvisite bei den Verletzten vor und kennzeichneten sie mit roten, gelben und grünen Bändern. Rot bedeutet, dass diese Menschen als erste Hilfe benötigen. Die Feuerwehr löschte Brandnester, nahm Kontakt zu den Verletzten auf und sicherte die Schwerverletzten. Ein Mann lag auf einem Mauervorsprung und musste gesichert, medizinisch versorgt und unter größter Sorgfalt gerettet werden. Hier hatten gleich mehrere Helfer alle Hände voll zu tun.
Aber es gab ja noch weitere knapp zehn Schwerverletzte, über 20 mittelschwer Verletzte und weitere Menschen mit leichteren Verletzungen.
Auf dem schmalen Weg zur Burg kann zwar ein Krankenwagen fahren, Gegenverkehr ist aber nicht möglich. Deshalb entschlossen sich die Rettungskräfte, die Tragen von Hand hinaufzufahren. Feuerwehrleute halfen dabei mit. Es dauerte trotzdem eine knappe halbe Stunde, bis der erste Verletzte abtransportiert werden konnte.
Langsam entwickelte sich im Chaos eine Ordnung. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Die Verletzten wurden intensiv betreut. Soweit möglich wurden die leichter Verletzten zusammengeholt und gemeinsam betreut. Nach drei Stunden war der letzte Verletzte abtransportiert. Die Rettungshundestaffel hätte im Ernstfall jetzt noch nach weiteren Opfern gesucht.
Eine zusätzliche Aufgabe ergab sich für die Rettungskräfte durch die Flucht von unverletzten Besuchern von der Burg. Zwei von ihnen verursachten dabei auf der Nibelungenstraße einen schweren Verkehrsunfall. Die Feuerwehr hatten die Aufgabe, sich auch um diese beiden Schwerverletzten zu kümmern und sie aus ihren Fahrzeugswracks zu retten.